- Kapitel 17 -

Wasser

   Völlig erschöpft und schweißgebadet lagen die beiden nebeneinander und starrten an die Raumdecke aus Stein. Alles schien sich um sie zu drehen, obwohl sich nichts bewegte, außer das, was von ihrem schweren Atmen mitgezogen wurde.

 

   „Morgen tut mir alles weh, das weiß ich jetzt schon.“, hauchte Link.

   „Ich hab dich gefragt, ob du in ein Bett willst.“

   „Ich weiß. Ich hätte ja sagen sollen. Aber das war einfach nur – “

   „Nicht in Worten ausdrückbar.“

   „Ja. So kann man das sagen.“, sie sahen sich an und kicherten, so gut es möglich war.

   „Man hat uns sicher bis in die Ebenen hinunter gehört.“, meinte Kafei.

   „Ach jetzt übertreib nicht. So laut war ich auch wieder nicht.“

   „Wer redet denn von dir?“

   „Du auch nicht.“

   „Frag die, die uns gehört haben. Du erkennst sie am Schmunzeln, wenn du vorbeigehst.“

   „Hunger.“

   „W-?“, Kafei starrte ihn nur an. „He! Die meisten haben danach Durst! Was bist du?“

   „Hungrig.“

   „Ha, ha, ha.“, brummte Kafei gelangweilt monoton und sie kuschelten sich aneinander.

   „Wenn es so ist. Ich weiß auch nicht wieso. Ein Teller Suppe war vielleicht zu wenig. Ich hab nicht gefrühstückt.“

   „Da bist du aber selbst schuld.“

   „Nein. Du.“

   „Wieso ich?“

   „Ich konnte es nicht erwarten, dich wiederzusehen.“

   „Oh. Dann entschuldige ich mich zutiefst dafür.“

   „Entschuldigung angenommen.“

   „Danke. Jetzt wo ich darüber nachdenke, hab ich auch Hunger.“

   „Na also.“

 

   Zum ersten Mal betrachtete Link Kafei’s Ehering genauer. Nicht einmal bei der Hochzeit hatte er ihn richtig beachtet. Er war golden und recht kantig. Das simple orthogonal gewundene Muster war an den Innenseiten der Winkelelemente leicht abgeschrägt. Irgendwie erinnerte Link das Muster an halbe Schießscharten. Die matten Schrägen und Seiten als auch die polierte Oberfläche des Grundmusters machten ihn jedoch interessant. Es passte sehr zu Ikana.

   Es war der einzige Ring, den Kafei trug und da Link sich doch noch etwas an den Moment erinnern konnte, als sie die Ringe getauscht hatten, war ihm klar, dass Anidja’s Blick nicht nur an der Tatsache gelegen hatte, dass ihre Tochter einen Shiekah geheiratet hatte. Dass sie sich zur Kleidung auch noch entschlossen hatte, einen Ring zu tragen, der dieses ihrer Meinung nach mordlüsterne Volk repräsentierte, musste sie ja regelrecht zerfressen haben.

 

   „Gefällt er dir?“

   „Ja.“

   „Uns beiden auch. Ich weiß ehrlich nicht, was Anidja an ihnen auszusetzen hatte.“, schmunzelte Kafei.

   „Ich wundere mich, dass sie es ertragen hat, dass Anju ständig in Ikana’schen Trachten herumgelaufen ist.“

   „Oh das hat sie lang nicht geschnallt.“

   „Was?“, gluckste Link.

   „Ja. Dafür hat sie sich doch ein bisschen zu wenig mit unserer Kultur auseinandergesetzt. Und da es unter meinen Freunden einige gegeben hat; von denen sie nicht wusste, dass sie Halbblüter sind; die Kleidung mit solchen Mustern getragen haben, hat sie wohl gedacht, dass das der letzte Schrei bei der jungen Generation wäre. Sie war sehr naiv.“

   „Oh ja.“, lachte Link und sein Bauch grummelte.

   „Wir haben auch noch etwas anderes als Suppe.“

   „Was denn?“

   „Ein wirklich köstlicher Braten mit Pilzsauce und Rujenva. Du kennst sie vielleicht als Gartopheln, oder so.“

   „Du meinst Kartoffeln? Das Zeug wächst hier auch? Sie werden in Ordon angebaut.“

   „Nicht nur. Was hältst du davon?“, er legte sich etwas mehr auf Link, küsste ihn und dieser legte wieder seine Hände auf Kafei’s Hintern. „Wir essen zuerst den Braten und dann gibt’s Nachtisch?“

   „Und der wäre?“

   „Weiß nicht“, lächelte Kafei verführerisch. „Du,“

   „Verstehe. Du willst den Nachtisch und ich darf ihn dir besorgen, wie?“

   „Kann sein, ja.“

   „Nur, wenn du fürs Essen diesen äußerst delikaten Zweiteiler wieder anziehst.“

   „Nur, wenn du dein Kettenhemd wieder anziehst.“

   „Was?“, gluckste Link. „Nur das Kettenhemd?“, Kafei setze sich neben ihn und nahm das Negligé in die Hände.

   „Ja, nur das Kettenhemd. Du darfst es beim Sitzen auch hochziehen, damit es deinen süßen Hintern nicht zu sehr verletzt. Den brauch ich noch.“

   „Ich weiß nicht – “

   „Kettenhemd oder ich zieh mich ganz an und du darfst den Braten selbst in die Röhre schieben.“

   „Äh – “, Kafei drehte bei Link’s Blick die Augen über

   „Den dort, Idiot.“, er deutete zu den Terrinen.

   „Ja – schon – aber – das kannst du dir selbst antun?“

   „Wenn es die Umstände verlangen, kann ich durchaus verzichten. Also?“

   „Na gut.“, seufzte Link und Kafei zog sich lächelnd an, während Link aufstand, um sich sein anliegendes, goldenes Kettenhemd überzustreifen.

   „Soll ich dir helfen?“, trotz der filigraneren Bänder war Kafei schneller gewesen.

   „Danke. Geht schon.“

 

   Kafei rückte das Höschen zurecht, entfernte sich und klappte die Ofentür auf. Dann holte er nacheinander die Terrinen, schob sie hinein, schloss die Tür wieder und heizte ein, wobei er darauf bedacht war, sich sehr feminin zu bücken. Das erregte durchaus Link’s Aufmerksamkeit. Er ging zu ihm und stellte sich hinter ihn. Kafei kniete sich auf den Boden und musterte ihn interessiert.

 

   „Weißt du eigentlich, warum ich mich nicht für das weibliche Geschlecht interessiere?“

   „Nein. Sag’s mir.“, er strich sanft durch Kafei’s Haarpracht.

   „Weil ihnen genau eine Sache fehlt, die du hast.“

   „Eine Sache?“, kicherte Kafei.

   „Na gut. Drei.“, kicherte Link zurück. „Du bist der Beweis, dass es Wunder der Schöpfung gibt.“, nun wurde Kafei immens rot und seine Augen glasig.

   „Sag so was nicht.“

   „Warum sollte ich die Wahrheit leugnen? Trotz all dem Leid und all der Gewalt in meinem Leben, hab ich so viele wundervolle Dinge gesehen. Bis jetzt konnte aber nichts davon dich übertreffen.“, ohne die Hand von Kafei’s Kopf zu entfernen, kniete Link sich vor ihm hin und schloss ihn zärtlich in die Arme.

   „Du bist nicht zurückgekommen, um Termina zu retten.“

   „Nein. Das hab ich doch schon gesagt. Ich bin deinetwegen gekommen. Die erneute Rettung Terminas betrachte ich als Nebenerscheinung. Es liegt mir sehr viel an diesem Land, aber noch mehr liegt mir an dir. Ich würde für dich in den Tod und noch weiter gehen.“

   „Das würde ich für dich auch. Aber bitte versuch, noch lange zu leben, ja?“

   „Zelda hat vorgesorgt. Wir haben alles abgesucht und herumgebettelt. Ich hab fünfundzwanzig Flaschen mit. In jeder hockt eine rosa Fee. So viele hatte ich noch nie auch nur ansatzweise. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte ich die Flaschen randvoll mit Feen machen müssen. Aber da es erstens nur eine Qual für die Feen wäre und auch sinnlos ist, da sie alle auf einmal ausschwärmen würden, konnte ich ihr das noch austreiben. Trotzdem denke ich, wir sind gerüstet.“

   „Das ist gut.“, seufzte Kafei. „In Termina gibt es keine Feen mehr.“

   „Dann ist das also alles, was Romani braucht?“

   „Vermutlich. Das wäre ihre Rettung. Sonst hat nichts geholfen. Weißt du, in jedem Land sind die Großen Feen eng miteinander verbunden. Stirbt eine, sterben alle. Die kleineren Feen in diesem Land verenden mit ihnen. Du bist wirklich unsere Rettung. Nicht einmal Koume und Kotake konnten ein Elixier brauen, das Romani geholfen hat. Ihre Lebensessenz ist fast ausgelöscht und regeneriert sich nicht. Wir können ihre verfluchten Wunden nicht heilen.“

   „Dann benötigt sie mehr als nur eine Fee.“, sie ließen einander los. „Sie braucht Regen. Hat es schon geregnet, seit sie verletzt wurde?“

   „Nein.“

   „Dann hoffen wir, dass diese grauenhaften Wolken heute Regen bringen. Und wenn das nicht hilft – die Okarina ist auch noch –?“

   „Nein. Nicht, dass ich wüsste. Und ich hab es komplett ausgeleert.“

   „Oh.“, seufzte Link enttäuscht. „Wirklich nicht? Verdammt. Warum nehmen sie mir ausgerechnet die Okarina weg, wo sie doch genau wissen, wie aufgeschmissen ich ohne sie bin?“

   „Vielleicht, damit du etwas mehr Kreativität entwickelst und nicht in Bequemlichkeit verkümmerst?“

   „Ha, ha.“, raunte Link. „Das hat nichts mit Bequemlichkeit zu tun. Na gut. Ich gebe ja zu, sie ist praktisch. Aber hier geht es ums Retten von Leben!“

   „Und um Bequemlichkeit.“, konterte Kafei schmunzelnd. „Du willst doch nicht auf eine Okarina beschränkt werden?“

   „Nein. Eigentlich nicht. Aber doch lieber, als auf meine Kleidung beschränkt zu werden. Und das werde ich schon.“

   „Das willst du nicht?“

   „Nein.“

   „Ich dachte, du willst behandelt werden, wie alle anderen auch?“

   „Schon.“

   „Eben. Also lass dich auch wie alle anderen auf ihre Kleidung beschränken.“, kicherte Kafei.

   „Hör auf, dich über mich lustig zu machen!“

   „Tu ich doch nicht. Und du hast do mehr als ein Jahr ohne Okarina überlebt. Oh – warte – “, Kafei drehte sich herum, holte einen großen Löffel aus einer Lade neben dem Ofen, machte diesen auf und rührte die Pilzsauce um. „Pfuh. Essen gerettet. Das wär’s noch, wenn was anbrennt.“

   „Was ist das für ein Braten?“

   „Fleckvieh.“

   „Äh – “

   „Milchkanonen.“

   „Ach so. Rind.“

   „Ja.“

   „Gut. Schwein mag ich nicht so. Aber Lamm und Rind sind in Ordnung.“

   „Huhn?“

   „Das auch. Wenn das Fleisch zart ist und die Haut knusprig gebraten. Salzig vor allem. Das – oder – ähm – “

   „Ich fass es nicht.“, lachte Kafei auf. „Wir haben auch noch den selben Geschmack. Wie viel magst du?“

   „Ähm – nicht so viel. Ich kann mir ja noch nachnehmen.“

   „Nix da. Heute bediene ich.“

   „Wie auch immer.“

   „Gut. Dann bitte ich zu Tisch.“, seufzend stand Link auf und ging wieder zu seinem Platz, stellte aber vorher Kafei’s Stuhl wieder auf. „Danke. Was möchtest du trinken?“

   „Weiß nicht. Was gibt es?“

   „Viel!“, lachte Kafei. „Wir stecken zwar in einer nationalen Krise, aber verhungern oder verdursten muss hier niemand. Auch die nicht, die sich selbst versorgen. Schon mal Wein getrunken?“

   „Nein. Ich bin nicht so für Alkohol.“

   „Gute Einstellung. Ich bin auch mehr für reines, noch warmes Blut. Willst du trotzdem kosten?“, Kafei legte Besteck und nun auch Servietten auf den Tisch und trug die Suppenteller zur Spüle. „Nur ein bisschen?“

   „Wenn du schon so darauf bestehst.“

   „Ich hab da einen recht guten zehnjährigen Rotwein.“

   „Wie alt? Der muss doch schon grauenhaft schmecken!“

   „Du hast ja wirklich nichts mit Alkohol am Hut. Bei allem außer Bier und Likören gilt, je älter desto besser.“

   „Ach.“

   „Ja.“, er losch das Feuer unter dem Ofen, holte eine Flasche aus der Kühlkammer und ein edles Glas aus einem Hängeschrank, in das er gerade einmal einen Schluck füllte und stellte es Link hin, der vorsichtig daran nippte, aber das Gesicht verzog. „Gewöhnungsbedürftig?“, grinste Kafei.

   „Oh ja. Danke für deine Mühe.“

   „Dann warte erst, bis du einmal Bier gekostet hast.“

   „Ist das noch schlimmer?“

   „Geschmackssache. Willst du?“

   „Keine Ahnung.“

   „Ich sehe das als ja.“, er nahm das Glas wieder mit, trug die Flasche zusammen mit einem anderen Glas in den Kühlraum und kam mit dem vollen Glas zurück. „Wenn du’s nicht austrinkst, gönn ich es mir.“

   „Tu dir keinen Zwang an.“, sang Link und kostete auch hier einen bisschen. „Hm.“, er untersuchte das Glas leicht misstrauisch.

   „Ja? Brauchen wir etwa noch ein Glas?“, Link nahm noch einen Schluck.

   „Durchaus, ja.“

   „Ha. Er wird erwachsen.“, scherzte Kafei, holte sich selbst ein Glas vom Fass, stellte es auf seinen eigenen Platz und begann anzurichten. „Guten Appetit.“, grinste er, als er alles serviert hatte.

   „Ebenfalls, danke.“

   „Und – “, er erhob sein Glas, „Auf die Rettung Terminas.“

   „Meine Rede. Und auf Ydin.“, fügte Link mit Blick auf Kafei’s leichtes Gewand hinzu und stieß an.

   „Ja. Auf sie auch.“, beide genehmigten sich einen Schluck und begannen zu essen.

   „Mmh!“, Link’s Augen weiteten sich. „Verdammt, ist das gut. Wer kocht hier? Doch nicht etwa Taya?“

   „Nein.“, Kafei errötete leicht. „Ich.“

   „Oh!“, lachte Link. „Jetzt steht es fest. Du bist wirklich die perfekteste Frau.“

   „Du machst dich über mich lustig.“

   „Nein.“, stutzte Link. „Wirklich nicht. Das ist mein Ernst.“

   „Wie war’s eigentlich in Ordon?“

   „Schön.“

   „Ja?“

   „Ja. Wenn du bei mir gewesen wärst, wäre ich dort geblieben.“

   „Ach du würdest doch auch in einem Sumpf wohnen, wenn ich dort wäre.“, schmunzelte Kafei.

   „Vermutlich.“, überlegte Link. „Aber es war schön. Im Großen und Ganzen.“

   „Heißt?“

   „Ich musste ziemlich viel lügen. Manchmal hätte ich mich fast verraten.“

   „Zum Beispiel?“

   „Moe ist Waffenschmied. Gleich am ersten Tag hat er mich fast gekriegt. Ich konnte mich gerade noch rausreden. Die erste Zeit hab ich auch mit seiner Familie gegessen. Da ist es ein paar Mal sehr knapp gewesen. Bin ich eitel?“

   „Nicht dass ich wüsste. Wieso?“

   „Sie finden, ich hätte überaus vornehme Tischmanieren.“

   „Naja. In gewisser Weise schon.“, überlegte Kafei. „Und das habe ich dir schon einmal gesagt. Aber ich doch auch. Was verstehen sie denn unter normalen Tischmanieren?“

   „Das ist arg. Ja – sie sind Bauern. Landsleute. Aber die Art, wie sie Besteck halten, ist schon etwas derb.“, raunte Link.

   „Derb?“, lachte Kafei. „Und was verstehst du darunter?“

   „Na – sie halten das Besteck als wäre jedes Teil ein Schwert! Und meistens verzichten sie sogar auf Gabeln!“

   „Also das finde ich nicht weiter schlimm.“

   „Ich rede nicht nur von Essen, das noch am Knochen hängt.“, betonte Link.

   „Aber ich finde auch nicht, dass du jetzt unbedingt übertrieben vornehm isst.“

   „Die aber! Und da hat Moe eben gesagt, ich müsste mich nicht wie ein Prinz benehmen. Und ob ich etwa im Schloss aufgewachsen wäre. Ich hab unüberlegt ja gesagt.“

   „Oh.“, kicherte Kafei.

   „Zum Glück konnte ich mich noch auf Ikana rausreden. Dadurch haben sie dann auch meine positive Einstellung gegenüber den Shiekah verstanden. Oder – haben es zumindest versucht.“

   „Und sonst?“

   „Wie.“

   „Na – sind sie sonst nett?“

   „Ja.“

   „Brauchbar?“, drängte Kafei schmunzelnd.

   „Wasch meinsch du mid `braukbar´?“, murrte Link mit vollem Mund.

   „Ah da haben wir ja deine Manieren.“, kicherte Kafei verhalten. „Naja, irgendeine Schönheit unter ihnen?“

   „Oh. Nein. Nicht unbedingt. Bis auf Fado. Der hat so was Unschuldiges. Aber ansonsten ist er auch nicht mein Typ. Er ist mir viel zu schüchtern. Und die anderen sind vom Alter her in der Klasse deines Vaters.“, Kafei verschluckte sich leicht.

   „Äh – wie jetzt – oh! Ach so. Ja. Ich – denke ich weiß was du meinst.“

   „Alles in Ordnung?“

   „Ja. Geht schon wieder.“

   „Sicher?“

   „Ja. Aber sehr viel Privatsphäre haben sie dir nicht gelassen, oder?“

   „Doch, doch. Ich hatte ein eigenes Haus. Es war riesig.“

   „Aber?“

   „Aber was?“

   „Du hattest offenbar nicht sehr viel Zeit für dich.“

   „Nein. Nicht wirklich. Woher weißt du das? Oh sicher. Du kannst ja ged– “

   „Nein. Das nicht. Es ist nur, du warst schon ziemlich eng.“

   „Oh!“, lachte Link. „Was hast du erwartet? Dass ich dich betrüge?“

   „Nein. Das hätte ich dir nicht zugetraut. Aber dass du so wenig Zeit für dich hattest, wenn man bedenkt, wie notgeil du in meiner Gegenwart bist – “

   „Not- notgeil?“, schluckte Link. „Was soll das jetzt heißen?“, Kafei kicherte nur und aß genüsslich weiter. „Ich bin also deiner Meinung nach notgeil, ja? Was bist denn du dann?“

   „Besessen.“, murmelte Kafei leise, aber für Link gut hörbar.

   „Oh ja. Aber du hast Recht. Ich hatte wirklich nicht gerade viel Zeit für mich. Wie denn auch, wenn ständig Navi um mich geschwirrt ist?“

   „Navi? Wie hat sie dich bitte gefunden?“, gluckste Kafei.

   „Zelda hat sie mir auf den Hals gejagt.“

   „Zelda? Das ist nicht dein Ernst.“

   „Doch. Sie ist total eifersüchtig.“

   „Nein.“

   „Und wie. Ihre ganze Akzeptanz war nur gespielt. Offenbar hat sie gedacht, wenn Anidja damit durchkommt, kann sie es auch.“

   „Tz.“

   „Ja. Schon wieder dieses Thema.“

   „Nein, nein. Lass deinen Frust ruhig raus. Ich sollte es auch öfter tun.“

   „Wie hat sie eigentlich verkraftet, dass Anju deinen Namen angenommen hat?“

   „Sie hat relativ gut klein beigegeben. Das Thema ist nur hochgekommen, wenn sie ohnehin gestritten haben. Vor allem als es darum ging, Taya zu taufen. Anidja hat auf einen Doppelnamen bestanden, weil Taya immerhin zur Hälfte Hylianerin ist. Aber da Anju selbst einen Doppelnamen verweigert hat, ist sie ohnehin nicht damit durchgekommen. Ich meine, dann hieße sie Taya Lanichjia Maranóshu-Eglanideni.“

   „Kafei Onrido Elej Umathra Maranóshu ist auch nicht gerade kurz, oder?“, lächelte Link.

   „Ach? Das hast du dir gemerkt?“

   „Ich hab’s faszinierend genug gefunden. Wie heißt – Juro – eigentlich genau?“

   „Link Talithéru.“

   „Und dein Vater? Hat der auch mehrere Vornamen?“

   „Dotour Seshjiai.“

   „Wie kommst du dann zu vier?“

   „Ich sage nur, Ajrini Malané Nimratha Chalshjitéth du Ikana.“, Link verschluckte sich ordentlich. „Geht’s?“

   „Ja.“, hustete er. „Sag das noch einmal. Und bitte langsamer.“

   „Ajrini – Malané – Nimratha – Chalshjitéth – du Ikana.“

   „Scheiße.“, Kafei konnte nicht umhin, über Link’s Blick zu lachen.

   „Genau genommen, müssten wir ja jetzt den Namen Maranóshu ablegen, da wir wieder offiziell die Königsfamilie sind.“

   „Aber? Maranóshu du Ikana, oder was?“

   „Nein. Einmal der eine, einmal der andere Name. Je nach Angelegenheit und Zuständigkeit, Radim.“

   „Lass das. Ich mag den Namen nicht.“

   „Wieso?“

   „Er macht mich traurig.“

   „Der Name deines Vaters?“

   „Ja. Radim Bakino.“

   „Da klingelt was bei mir. Wenn ich mich nicht täusche, hat er mehrmals zwischen Hyrule und Ikana Soldaten hin und her vermittelt.“

   „Keine Ahnung. Ich war drei Jahre alt.“

   „Natürlich. Aber er muss wirklich ein guter Mann gewesen sein.“

   „Denkst du, das tröstet mich?“

   „Nein. Ich vermute es nur. Sonst wäre es Igos gewesen, der ihn umgebracht hat.“

   „Du bist makaber.“

   „Meine ganze Familiengeschichte ist makaber.“

   „Du hast wenigstens eine nennenswerte Familiengeschichte. Meine Eltern sind grundlos von irgendwelchen namenlosen Wahnsinnigen getötet worden als ich Drei war, meine Schwester und Großmutter hab ich seitdem weder gesehen noch von ihnen gehört und angeblich hab ich irgendwo einen Onkel, von dem ich aber auch nicht mehr weiß, als dass es ihn vermutlich gibt. Anderes Thema?“

   „In Ordnung.“

   „Ist der Frühling hier auch so schlagartig gekommen?“

   „Ja. Von einem Tag auf den anderen war der ganze Schnee weg. Der Matsch war grauenvoll. Aber es ist weiterhin warm geblieben. So ist er schnell getrocknet.“

   „So schnell?“, Kafei nickte mit vollem Mund. „In Ordon hat es zumindest eine Woche gedauert. Aber so schnell ist der Frühling noch nie eingetroffen. Auch der Winter was so plötzlich da.“

   „Wir erleben eine Zeit des Wandels.“, sagte Kafei ernst, aber mit leicht betrübtem Unterton.

   „Du faszinierst mich immer wieder. Wie kannst du nur so schnell umschlagen und plötzlich so weise klingen?“, das kostete Kafei ein Lächeln.

   „Liegt mir vermutlich im Blut.“

   „Anscheinend. Sag mal, wusstest du, dass die Schwangerschaft bei Menschen bis zu zehn Monate dauert?“

   „Ehrlich? Vier Monate mehr?“

   „Ja.“

   „Und trotzdem können sie – nichts?“

   „Wie – nichts?“

   „Ich meine, magisch sind sie ja vollkommen unfähig, oder?“

   „So weit ich weiß, schon. Vielleicht gibt es irgendwo ein paar Wunderheiler und so, aber generell haben sie absolut keine magische Ader, denke ich.“

   „Faszinierend.“, Kafei überlegte. „Überzüchtet.“, hauchte er, mit dem Blick irgendwo in der Luft rechts von Link hängend.

   „Überzüchtet?“, gluckste dieser.

   „Naja – sie haben keine spitzen Ohren, sind nicht der Magie fähig, was meinst du? Vielleicht bilden sich diese Dinge in den zusätzlichen Monaten zurück? Gerudo haben auch deutlich zurückgebildete Ohren und bei denen dauert es etwas mehr als sieben Monate.“

   „Keine Ahnung. Moe hat jedenfalls gesagt, dass Kinder die am Ende des sechsten Monats geboren werden, relativ geringe Überlebenschancen haben. So etwa zwanzig bis dreißig Prozent. Erst am Ende des siebten Monats sind es circa achtzig Prozent.“

   „Oh.“

   „Sie sind eine vollkommen andere Rasse. Und sie verbreiten sich so schnell, dass man in Hyrule auch als Hylianer schon Gefahr läuft, `Mensch´ genannt zu werden.“

   „Das ist arg. Tja, die Gerudo wissen schon, warum sie zu den Oasen in der Mitte der Wüste und nach Ikríthra umgezogen sind.“

   „Ikríthra?“

   „Die nordwestliche Provinz des Hinterlandes.“

   „Ach ja – warum gibt es eigentlich diesen Sammelbegriff? Um zwischen allem beziehungsweise dem Residenzdorf zu unterscheiden? Oder hat man das Residenzforf nie als `schön´ angesehen?“

   „Vermutlich, wenn dort alle paar Tage jemand hingerichtet wird,“, gluckste Kafei. „Nein. Es war der alte Name, bevor Ikan zum König wurde. Und falls du es vergessen hast, es ist durch Felsen vom Zentrum abgeschnitten.“, erinnerte Kafei.

   „Ja. Logisch.“, Link kniff die Augen zusammen.

   „Es hat sich nach Termin’s Putsch so eingebürgert. Du musst bedenken, dass das heutige Termina früher auch zu Ikana gehört hat.“

   „Wie – bis zum Dämmerwald?“

   „Ja, und bis zum Schädelbuchttempel. Der übrigens nichts anderes als ein Versuchsbau von einem verbündeten Volk war.“

   „Versuchsbau?“

   „Du warst doch drin, oder? Hat es dich nicht gewundert, dass der Uhrturm noch großteils Holzräder hat, während dieser sogenannte Tempel zur Gänze aus Metall besteht?“

   „Jetzt wo du’s sagst, schon.“, überlegte Link. „Und warum hat man das nicht übernommen? Er funktioniert doch mehr als wunderbar.“

   „Rost.“

   „Rost? Aber – “

   „Die Metalle Ikanas sind zu selten und daher zu wertvoll, um für Maschinen verwendet zu werden. Eisen, was massig vorkommt, rostet. Und wir haben keine Ahnung, aus welchen Metallen dieser vollmechanische Riesenfisch gemacht ist. Die Erbauer haben sich aus dem Staub gemacht, ohne Informationen weiterzugeben. Alles was sie an Anleitungen zurückgelassen haben, ist über den Bau von Membranen, die gewisse Schallwellen gezielt verstärken können. Im Grunde waren es aber nur die Zoras, die sich dafür interessiert haben und ein Materialgemisch entwickelt haben, dass sich durch in Schwingung gebrachte Nadeln so ritzen lässt, dass sich die Unebenheiten durch eine Umkehr dieses Verfahrens wieder als Töne wiedergeben lassen. Die erste Besetzung der Indigo-Gos hat durch ihre Konzerte so viel eingenommen, dass diese Technik in größere Produktion gehen konnte.“

 

 

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   „Was?“, hauchte Anju und hielt Vaati fest, der um Luft rang.

   „Geht schon wieder.“

   „Was hast du da gerade geflucht?“

   „Ach nichts. Geht schon wieder.“

   „Sicher?“

   „Ja.“

   „Sollen wir nicht doch eine Pause einlegen?“

   „Nein. Geht schon.“

   „Nicht, dass du mir noch ertrinkst.“

   „Ich hoffe für dich, dass du mich vorher rausziehst.“

   „Sicher doch. Übersetzt du mir das trotzdem?“

   „Nein.“, jammerte Vaati. „Ich wüsste nicht einmal hylianische Worte dafür.“

   „Oh. Ach so. Hm. Ich hätte da eine Idee.“

   „Lass hören.“

   „Vielleicht tust du dir mit der Koordination leichter, wenn du sie zuerst unter Wasser lernst.“

   „Du meinst tauchen?“

   „Ja. Die Luft anhalten kannst du ja.“

   „Na gut.“

   „Wir tauchen gemeinsam, in Ordnung?“

   „Ja.“

   „Gut. Ich bleibe bei dir. Dank Kafei kann ich unter Wasser klar sehen. Sag mir, wenn du so weit bist, dann tauchen wir ab.“

   „Ich bin so weit.“

   „Dann auf drei. Eins, zwei, drei.“

 

   Sie holten tief Luft und tauchten gemeinsam fast vier Ellen unter. Anju staunte nicht schlecht, als Vaati sich ohne Probleme in die Waagrechte richtete und die Bewegungen machte, die sie ihm eine Stunde lang versucht hatte, beizubringen. Sie folgte ihm mehrere Fuß weit, bis ihr selbst die Luft ausging. Er sah ihren Schimmer nach oben ziehen und folgte ihr.

 

   „Respekt.“, lächelte Anju. „Das ist wirklich toll. Du kannst es ja.“

   „Ehrlich?“

   „Ja. Man könnte meinen, du hättest dein ganzes Leben lang nichts anderes getan. Jetzt musst du nur noch mit der Grenze zwischen Luft und Wasser zurechtkommen. Beim Auftauchen kann es helfen, wenn du die restliche Luft gleichmäßig durch die Nase herauslässt. Wie du das einteilst, ist Übungssache. Aber einen geschätzte Elle unter der Oberfläche beginnst du damit. Bei den ersten paar Malen brennt es, aber es legt sich. Auch kann es sein, dass wenn du dich mit der Strecke verschätzt, du zu erschöpft bis, um an Land zu schwimmen. Ich denke, da weiß ich auch was.“

   „Das wäre schön. Noch einmal möchte ich mich nicht so verschlucken.“

   „Oh – das wirst du nicht so schnell los. Aber wenn du das kannst, was ich dir jetzt zeige, brauchst du auch keine Angst haben, dass du untergehst, falls dich deine Ausdauer verlässt. Schau mir genau zu. Du legst dich einfach auf den Rücken, die Ohren im Wasser, breitest die Arme aus und versuchst auch, die Beine oben zu halten. Die Beine sind der schwierigste Teil, weil es einen gewissen Winkel gibt, ab dem sie absinken. Wenn du darüber bleibst, ist alles ganz leicht.“, während sie erklärte, demonstrierte sie es ihm. „So. Und jetzt du.“, er machte ihr alles nach und hatte sogar kaum Schwierigkeiten. „Gut!“

   „Die Wolken gefallen mir gar nicht.“, hauchte Vaati. „Auch nicht der Wind.“

   „Was?“, sie legte sich abermals auf die Oberfläche und ließ sich an seiner Seite treiben.

   „Sie sind ziemlich dick und dunkel. Das schreit nach Regen, wenn nicht nach Gewitter. Immerhin sind wir in den Bergen.“

   „Du hast Recht.“, überlegte Anju. „Ein Berggewitter kommt schnell und kann schlimm ausarten.“

   „Wir sollten zusehen, dass wir ins Tal kommen.“, der Himmel wurde kurz erleuchtet und es Donnerte sogleich.

   „Oh ja, das sollten wir!“, jammerte Anju, drehte sich zurecht und schwamm gen Ufer.

   „Verdammt.“, fauchte Vaati, da ihn bereits ein Tropfen getroffen hatte, tauchte ab und folgte Anju unter der Oberfläche.

   „Ich denke, das Abtrocknen können wir uns sparen.“, meinte Anju und half Vaati an Land. „Nicht, dass ich Handtücher mithätte – aber wir werden ohnehin nicht mehr trocken.“, die Tropfen fielen dichter und sie zogen sich so schnell sie konnten an.

   „Warte.“, Vaati entwirrte ihre Haare aus dem Diadem, das sie aufbehalten hatte. „Besser.“

   „Danke.“

 

   Nachdem er ihr auf ihr Pferd geholfen hatte, streifte er noch seine eigenen Haare über seine Narben und schwang sich auf Sruna. Schon regnete es in Strömen und immer häufiger schnellten Blitze über den Himmel. Binnen kürzester Zeit verwandelte sich der Weg nach unten in einen Bach und Vaati bat Anju, bei ihm aufzusitzen, da er wusste, wie man mit so einer Situation umgehen musste. Ihr Hengst war nicht weniger erleichtert als sie und bahnte sich seinen Weg selbst und wesentlich sicherer ins Tal.

   Klitschnass dort im ersten Dorf angekommen, suchten sie in einer Scheune Schutz, in die bereits mehrere Feldarbeiter geflohen waren. Es war regelrecht weiß, so regnete es und sie sahen nur verschwommene Farbschimmer vom nächsten Haus, wo eine Goronin verzweifelt versuchte, mit einer anderen Frau etliche Topfpflanzen zu retten.

   Vaati stieg ab und rannte wasserspritzend zu ihnen, um gerade noch seine Hände unter einen großen Topf zu halten, bevor er umfiel. Gemeinsam schafften sie den Busch ins Haus und die Frauen bedankten sich bei ihm. Mit einem Nicken und einem Lächeln lief Vaati zurück über den Hof und schüttelte sich leicht ab.

 

   „Es hilft nichts. Wir müssen weiter und diese Leute in ihre Häuser. Wenn es so weiter regnet, steht hier gleich alles unter Wasser und sie erkälten sich.“

 

   Nicht nur Anju nickte, als Vaati wieder aufstieg. Einer nach dem anderen rannte aus der Scheune und versuchte, schnellstmöglich in eines der Häuser zu gelangen. Die Königin und der Magier indessen ritten wasserpeitschend die Straße weiter und durchquerten das Hinterland wohl schneller, als es je jemand getan hatte.

 

 

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   „Da stehen wir nun vor dem Tor und die Wachen lassen uns nicht hinein. Ich hab alles versucht. Anju war schon etwas enttäuscht. Und dann ist da dieser Lärm von drinnen. Natürlich hab ich sofort gewusst, was los war. Das war einer der wenigen Momente, in denen mir Anju völlig egal war. Ich bin unter ihren Speeren durchgerannt und hab das Tor aufgeschoben. Ich glaub, so schnell wie in diesem Moment bin ich nie wieder gerannt.

Ich hab nur gesehen, dass Igos über irgendjemandem steht. Sein Schwert hat er bereits über den Kopf gezogen. Ich bin nur noch gerannt und hab ihn umgestoßen. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das geschafft hab. Er war so außer sich. Hat sich völlig vergessen. Das Nächste an das ich mich erinnern kann ist, dass ich auf dem Boden liege und meine Mutter schreien höre. Gesehen hab ich nichts mehr. Bis mir klar war, dass er mich würgt, hab ich schon fast keine Luft mehr bekommen. Sie muss ihn von mir gezogen haben.

In dem Moment in dem ich wieder was gesehen hab, lag meine Mutter bewusstlos auf dem Boden und er hat erneut nach dem Mann ausgeholt, der sich vor Schock nicht mehr bewegen konnte. Ich bin aufgesprungen, hab ihn wieder umgestoßen, ihn an den Haaren auf den Boden gedrückt, ihm sein Schwert entrissen und es ihm an die Kehle gehalten. Ich glaube, er hat sogar ein bisschen geblutet.“, er seufzte. „Dann hab ich das Schwert weggeworfen und ihn geohrfeigt. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er geweint, als ihm bewusst geworden ist, was er getan hat. Jedenfalls, so hat Anju ihn kennen gelernt. Und ich vermute, sie hat es ihrer Mutter erzählt, die sich natürlich alles zurechtgelegt hat, wie sie es haben wollte.“

   „Was war das?“, schrak Link auf.

 

   Kafei hatte ihm gerade den letzten Knopf zugemacht. Er hatte beschlossen, ein anderes Gewand aus seinem Medaillon zu ziehen, da er seines Kampfgewandes überdrüssig geworden war. Nun trug er ein zartrotes Hemd, das braune Gilet, eine enge meerblaue Hose und dazu passende rotschwarze Stoffschuhe mit winzigen blauen Stickereien. Den Rest hatte er wieder im Medaillon verstaut. Kafei war zu Link’s Amüsement so verwegen gewesen, beide Teile der Reizwäsche unter seinem Prunkgewand anzubehalten, da er sonst ohne Unterhose gehen hätte müssen. Dafür war er zu reinlich. Link hatte ihm zwar eine seiner Unterhosen anbieten wollen, hatte es sich aber verkniffen, da er durchaus Gefallen an Kafei’s Unterbekleidung fand. Als sie nun bei Link’s letztem Knopf angelangt waren, hatte ein dumpfes, dämonisches Grollen ihre Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.

 

   „Ich hoffe, das war ein Donner. Alles andere kann ich jetzt nicht brauchen.“

 

   Sie sahen einander nur an, stürmten zur Tür, Kafei sperrte auf und sie eilten nach oben. In den Arkaden um den Hof tummelten sich Leute. Im Gras hatten sich bereits Pfützen gebildet.

   „Danke.“, atmete Kafei auf.

   „Was?“, fragte Ydin.

   „Oh. Hallo. Ja. Ich hab gehofft, dass der Lärm nur von einem Gewitter kommt.“

   „Ach so – meine Güte! Sehe ich richtig?“, sie hatte Link entdeckt und fiel sogleich über ihn her.

   „Ja, du siehst ganz gut.“, lächelte dieser und erwiderte ihre Geste – in diesem Moment war er froh, dass Kafei ihn zuletzt von einer Minz-Schokolade probieren hatte lassen.

   „Wir haben alle so gehofft, dass du kommst.“, sie ließ ein Stück von ihm ab und betrachtete ihn besorgt. „Wie sieht die Lage in Hyrule aus?“

   „Dort ist alles wieder in Ordnung. Hyrule hat es, wenn ich das behaupten darf, viel schlimmer getroffen. Das Zwielicht hat sich direkt über das Land gelegt und alle in Geisterwesen verwandelt. Aber mit Midna’s und Zelda’s Hilfe konnte ich alles wieder hinbiegen.“

   „Na dann ist ja gut. Denkst du, du kannst uns mit diesen Plagegeistern helfen?“

   „Es wird schwierig werden, aber ich werde sehen, was sich machen lässt. Wir sollten aber erst an einer Taktik feilen, bevor wir sie angreifen. Auch sollten nicht zu viele auf einmal beteiligt sein, um unnötige Opfer zu verhindern.“

   „Gut, gut. Du sprichst Kafei und mir aus der Seele.“

   „Ach ja – äh, wir sollten zu Romani gehen, oder?“, wandte er sich an Kafei.

   „Ja. Es riecht nach Hagel. Sehen wir zu, dass wir sie rausbekommen, bevor sie erschlagen wird.“

 

   Sie verabschiedeten sich von Ydin und rannten so schnell sie konnten nach draußen, zu einem der Steinhäuser. An der Tür wurden sie von Rim begrüßt, der die Entwicklung des Gewitters beobachtete. In einem der Zimmer stand ein Bett, an dem Cremia und Franin saßen. Letzterer hielt Romani’s Hand. Sie hatte feuchte Tücher auf dem Gesicht und die Augen geschlossen. Die Blicke der beiden anderen folgten ihnen schweigend.

 

   „Soll ich sie raustragen?“, fragte Kafei.

   „Nein. Das mach ich schon. Den Gefallen schulde ich ihr.“

   „Raus?“, jammerte Cremia. „In diesen Regen?“

   „Ja.“, sagte Link, trat an ihre linke Seite und entfernte die Tücher. „Meine Güte.“, die Wunden waren schwarz und liefen grau aus. „Ja. Der Regen ist vermutlich die einzige Chance, die Wunden vom Fluch zu reinigen. Den Rest erledigt eine Fee.“

   „Fee? Du hast Feen dabei?“, horchte Franin auf.

   „Ja. Ich schätze, wenn der Regen hilft, reicht eine Fee um sie zu heilen.“, vorsichtig deckte Link sie ab und offenbarte die Bandagen an mehreren Stellen ihres Körpers. „Wacht sie auf, wenn ich die abnehme?“

   „Nein.“, sagte Franin. „Sie wacht selten auf. Wenn sie es aber tut, hat sie große Schmerzen. Warte. Ich helfe dir.“, gemeinsam machten sie die Verbände ab und hüllten sie in Kafei’s Umhang.

   „Gut.“

 

   Link nahm sie auf die Arme und trug sie gefolgt von den anderen nach draußen. Er kniete sich vors Haus und bettete sie vorsichtig in seinem Schoß. Dann warteten sie schweigend, um sie geschart. Langsam durchnässte der Regen den Umhang. Die Wunden in ihrem Gesicht verfärbten sich zu einem fleischigen Rot und das Schwarz verschwand allmählich. Plötzlich hörte sie auf zu atmen. Link griff hastig unter sein Hemd, zog das Medaillon hervor, öffnete es kurz und drückte ihr eine Flasche mit einer Fee in die Hand.

   Das kleine Geschöpf wurde panisch und kämpfte verzweifelt gegen den Korken an. Mit einem Plopp sprang er ab und Link fing ihn gekonnt auf. Die kleine rosa Fee schwirrte hektisch über Romani’s leblosen Körper, glitzernden Staub über sie streuend, der sich in Licht auflöste und in sie eindrang. Als die Fee entkräftet zu Boden sank und ihr Lichtschein erlosch, atmete Romani wieder und schlug zaghaft die Augen auf. Währenddessen zerfiel der kleine Körper der Fee zu staub und vermischte sich mit dem Rest der nassen Erde unter dem Gras. Allen fiel ein Stein vom Herzen, als Romani zu Link aufsah und ihn benommen anlächelte.

 

   „Grashüpfer?“, flüsterte sie.

   „Er hat einen Namen.“, kicherte Kafei.

   „Ist schon in Ordnung.“, tat Link ab.

   „Auf einmal?“

   „Ich kann es eh nicht ändern.“, zischte er hinzu und sah dann wieder zu Romani hinab, deren Augen sich immer weiter öffneten.

   „Ich wusste, dass du es bist, der mich rettet.“

   „Aber ich war es nicht, der an deiner Seite Wache gehalten hat.“

   „Ich weiß.“, sie wandte den Blick zu Franin, der ihre rechte Hand hielt. „Ich danke euch beiden. Eigentlich euch allen. Ohne euch würde ich nicht mehr leben. Und Vaati. Wo ist er?“

   „Ja. Wo ist er eigentlich?“, beschwichtigte Cremia.

 

   In genau diesem Augenblick öffnete sich das Steintor zur Passage. Sie ritten zum Schloss, aber Vaati schliff zusammen, da er die kleine Gruppe in der Ferne sah. Anju hörte ihn und hielt ebenfalls an, neugierig seinem Blick folgend. Für einen kurzen Moment sah er Kafei direkt in die Augen. In diesem Moment beschloss Vaati, zur kleinen Gruppe nach oben zu reiten und brachte Anju somit dazu, es ihm nachzutun. Entgeistert machte er halt, als er sah, wer in Link’s Armen lag und vor allem, wie. Genau so fassungslos stieg Anju ab und kniete sich an die andere Seite ihres Mannes.

 

   „Hallo, ihr Zwei.“, kicherte Romani leise und versuchte sich aufzusetzen, wobei Link ihr half.

   „Wie?“, hauchte Vaati, glitt von Sruna und trat näher heran.

   „Der Regen und eine Fee.“, sagte Link knapp.

   „So simpel?“

   „Ja, so simpel.“, bestätigte Link.

 

 

~o~0~O~0~o~

 

 

   „Verdammt, bin ich fertig. Wie könnt ihr das hier noch? In Hyrule gab es noch nie Spontanfeste. Selbst wenn es überraschend etwas zu feiern gibt, wird mindestens einen Tag lang alles vorbereitet.“

 

   Als es aufgehört hatte zu regnen, hatten sie Link’s Rückkehr und Romani’s Rettung zur Ehre ein kleines Fest veranstaltet, das in einem multikulturellen Massenauflauf ausgeartet war. Alles was Instrumente beherrschte, hatte sich der Unterhaltung geopfert. Link hatten sie eine Okarina in die Hand gedrückt, aber irgendwann waren ihm die Töne ausgegangen und er hatte sie an Rim weitergegeben, der sich weitaus besser angestellt hatte.

   Kafei hatte natürlich wieder bewiesen, dass er viel zu viele Dinge konnte. Link hatte noch nie jemanden so schnell mit einer Gitarre spielen hören und seine Stimme war gigantischer als Lulu’s, welche, meistens in einer großen Wanne mit versalzenem Wasser hockend, den weiblichen Teil übernommen hatte. Sie und vier ihrer Kinder waren die einzigen, die von der Band und deren Umfeld überlebt hatten.

   Dotour hatte auf der Laute begleitet und teilweise andere Stimmen mitgesungen. Sie hatten ein ganzes Schlagwerkorchester an Goronen gehabt. Link war froh, dass die Massen meistens nur bei Refrains mitgesungen hatten. So hatte er Kafei’s Stimme besser genießen können. Vor allem die Lieder der Shiekah hatte er interessant gefunden. Es war für ihn ein Phänomen, wie man solch eine Sprache so schnell herausbekam und das auch noch singend. Auch Vaati’s perfektes Gerudosh hatte ihn anfangs verwundert, bis er sich daran erinnert hatte, wem Vaati einst gedient hatte.

   Viele hatten bis zum Umfallen getanzt, wobei man klar feststellen hatte können, wer einfach nur zu wenig Ausdauer oder zu viel getrunken hatte.

 

   „Tja, Termina ist anders.“, kicherte Anju nur.

   „Das hab ich gemerkt.“, gähnte Link. „Und du hast wirklich nichts dagegen?“

   „Nein. Solange ich nicht neben dir liegen muss – “, sie streckte ihm die Zunge entgegen.

   „Keine Sorge. Ich bin auch dafür, dass Kafei in der Mitte liegt. Was macht er eigentlich so lange da drin? Kafei?“

   „Ja?“, kam es aus dem Badezimmer.

   „Alles in Ordnung?“

   „Ja. Wieso?“

   „Du musst dich nicht irgendwie herausputzen. Wir wollen einfach nur schlafen. Es war ein anstrengender Tag.“

   „Ich putze mich nicht heraus. Ich putze mich nur ab.“

   „Rasieren brauchst du dich auch nicht.“, meinte Anju und kroch ins Bett.

   „Genau. So schnell können deine Haare nicht wachsen.“

   „Hat er sich eigentlich wieder die Beine rasiert?“, kicherte Anju leise.

   „Ja.“, stutzte Link. „Warum fragst du?“

   „Weil er in letzter Zeit ungewöhnlich männlich war.“

   „Männlich? Du nennst einen König der Reizwäsche trägt – männlich?“, gluckste Link.

   „Hat er?“, ließ Anju sich nichts anmerken. „Welche?“

   „Wie viel hat er bitte?“, Link’s Augen weiteten sich. „Kafei! Bitte. Wir wissen beide wie du nackt aussiehst. Also sperr wenigstens auf. Ich muss auf die Toilette.“, es klickte. „Danke.“

 

   Kafei stand vor dem Spiegel, mit einer Bürste in der Hand und befreite diese von einem Knäuel von etwas, das noch schriller und voluminöser als das Fell der Ziegen in Ordon war. Auch trug er seinen üblichen Pyjama, von Spitzen und rosa weit und breit nichts zu sehen.

 

   „Was? Sie waren ziemlich verknüpft. Du hast sie ganz schön durchgewühlt.“

   „Ich hab nichts gesagt.“, meinte Link nur, ließ seine Pyjamahose runter, setzte sich hin und starrte Kafei an, der ihn amüsiert musterte.

   „Was ist? So geht sicher nichts daneben, ohne dass ich zielen muss und es ist viel bequemer.“

   „Ich hab nichts gesagt.“, grinste Kafei. „Ich dachte nur, Anju hätte dir die Hausordnung schon erklärt.“

   „Hausordnung?“

   „Willst du das Klo nicht putzten, musst du’s sitzend benutzen.“, sang Anju vom Schlafzimmer herein und Kafei ging kichernd zu ihr.

   „Eine alte, Ikana’sche Weisheit und überall hier Gebot.“, sagte er etwas lauter, platzierte sich an Anju’s linker Seite in die Mitte des Bettes, legte seinen Arm unter seine Frau und küsste sie.

   „Warum so leise?“, fragte Link als er fertig war und wieder ins Schlafzimmer zurückging. „Oh. Lasst euch nicht stören.“, er kletterte unter die große Decke und erschrak leicht, da Kafei’s linker Arm auf das dritte Kopfkissen knallte. „Äh – ja. Danke für die Einladung.“

   „Gern geschehen.“

 

   Kafei beendete den Kuss und wartete mit dem mentalen Löschen der Lichter, bis Link sich zu ihm gelegt hatte. Dann küsste er diesen nicht minder leidenschaftlich. Er zog beide an sich und sie legten jeweils eine Hand auf seine Brust, sich eng an ihn schmiegend. Mit Lächeln auf den Lippen, entglitt das Trio in die Welt der Träume.

 

 

~o~0~O~0~o~

 

 

   Eng in einen dunkelblauen Umhang gehüllt stand er auf dem Dach des Schlosses und blickte in die kühle Nachtluft. Niemand war mehr außer Haus. Es war fast still. Nur das Wasser und hier und da ein paar nachtaktive Tiere gaben Geräusche von sich, begleitet vom Säuseln des sanften Windes. Die Luft war noch immer klar vom heftigen Regen am Nachmittag. Er zitterte leicht. So erschrak er, als sich zwei Arme wärmend um ihn legten und ein Kopf auf seiner linken Schulter zum Ruhen kam, sich an seine Wange schmiegend.

 

   „W- “

   „Sch. Was machst du hier ganz alleine?“, das Flüstern schoss durch seinen gesamten Körper.

   „Nachdenken.“

   „Worüber?“

   „Vieles. Was machst du hier?“

   „Das spürst du doch.“

   „Schon. Aber warum?“

   „Ich will nicht, dass du erfrierst.“, lächelte Dotour.

   „Keine Sorge. Mir geht’s gut. Heute war ein schöner Tag. Ein interessanter Tag.“

   „Oh ja.“, schmunzelte Dotour. „Sie munkeln.“

   „Wer munkelt? Und worüber?“

   „Fast alle. Und – ob du – tatsächlich mit mir geflirtet hast, oder ob du beim Tanzen nur herumgegaukelt hast.“, Vaati sagte nicht sofort etwas dazu, doch Dotour spürte die leichte Wärme, die plötzlich in sein Gesicht trat.

   „Man wird doch wohl noch kindisch sein dürfen.“

   „Natürlich. Stört es dich also, dass ich – “

   „Nein. Das tut gut. Du hast Recht. Mir ist wirklich ein bisschen kalt. Also. Warum umarmst du mich wirklich?“

   „Du bist mir inzwischen eben sehr ans Herz gewachsen.“

   „Und du hast heute niemanden, mit dem du kuscheln kannst.“, flüsterte Vaati und Dotour nickte bedrückt. „Obwohl du es gerade jetzt brauchen würdest.“

   „Ich hasse es, wenn Esra trinkt. Ja – sie wird nur auf eine lustige Art ausgelassen. Aber sie übernimmt sich immer und kann sich am nächsten Tag nie an etwas erinnern, was seit ihrem ersten Schluck am vorangegangenen Abend passiert ist.“

   „Das ist traurig.“

   „Das ist es. Aber ich kann es nicht ändern. Ich kann sie nicht ändern. Ich will sie nicht ändern.“

   „Aber du zerbrichst daran.“

   „Sieht man das?“, eine stumme Träne floss aus seinem rechten Auge.

   „Ja. Du kannst heute Nacht bei mir schlafen, wenn du willst.“, er drehte sich in Dotour’s Armen um, sah zu ihm hoch und wischte die Träne weg.

   „Danke.“, seufzte Dotour und drückte Vaati an sich.

   „Nicht der Rede wert. Du bist mir inzwischen auch sehr ans Herz gewachsen.“

 

 

~o~0~O~0~o~

 

 

   Schweißgebadet, zitternd und keuchend saß er mit einem Mal kerzengerade im Bett. Eine sanfte Hand drückte ihn beruhigend nieder.

 

   „Sch.“, machte Kafei. „Ich bin ja hier.“, hatte er tatsächlich seinen Namen geschrieen?

   „Was ist los?“, auch Anju war putzmunter.

   „Schlaf weiter, Schatz.“, hauchte Kafei zu ihr und drückte Link an sich, der zu weinen begann. „Komm.“, flüsterte er ihm zu. „Setzt dich langsam auf.“

 

   Link ließ alles über sich ergehen. Vorsichtig richtete Kafei ihn wieder auf und schob seine Beine aus dem Bett. Ihn in den Armen haltend, führte Kafei Link ins Badezimmer, schloss die Tür und ließ schwach das Licht angehen. Dann geleitete er seinen Freund zum Toilettensitz, klappte den Deckel darauf und setzte ihn langsam hin. Völlig neben sich und mit tränenüberströmtem Gesicht saß Link da und starrte ins Nichts. Kafei ging zum Waschbecken, nahm ein Glas von der Ablage und füllte es mit klarem, kühlen Wasser, das er Link regelrecht einflößte. Dieser war froh, dass er es ihm nicht in die Hand gegeben hatte, denn er hätte es fallen gelassen. Etwas zu eilig trank er, verschluckte sich leicht und begann erneut zu schluchzen.

 

   „Ist ja gut.“, Kafei stellte das Glas auf den Boden, kniete sich zu ihm und nahm ihn tröstend in die Arme. „Ich bin ja hier. Es war nur ein böser Traum. Er ist schon wieder vorbei.“, er konnte den heftigst zitternden Link kaum halten.

   „Es – war – so – real – “

   „Ich weiß. Das kenne ich. Willst du darüber reden?“, Link schüttelte den Kopf.

   „Das – macht – es – endgültig.“

   „Kein Albtraum wird endgültig, wenn du über ihn redest.“, er küsste ihm die Tränen aus dem Gesicht und sah ihm direkt in die rot angelaufenen, glasigen, blauen Augen. „Schlimmer wird es nur, wenn du ihn ewig in dich hineinschluckst. Also. Was hast du geträumt? He. Ich bin es. Du kannst es mir sagen.“

   „Wirklich?“

   „Ja.“

   „D-da war überall B-blut. Überall.“

   „Wessen Blut?“

   „D-deines.“, schluchzte Link. „Du bist ge-gestorben.“

   „Sch.“, Kafei zog ihn abermals an sich. „Ist ja gut. Ich lebe noch. Ich bin hier. Ich bin bei dir. Ja, ich hab auch Angst dich zu verlieren. Das ist ganz normal.“

   „N-nein, ist es nicht. Du warst – w-wirklich tot. Es h-hat sich – so ange-gefühlt. Da waren überall diese – Schattenbiester – sie h-gaben uns eingekreist. Und du b-bist vor mir auf – auf dem B-boden gelegen.“

   „Ach Link. Das war nur ein Traum. Ich verspreche dir, ich lasse dich nicht alleine, hörst du?“, er sah ihm wieder tief in die Augen. „Wir werden zusammen alt und grau und voller Falten im Gesicht, ja?“, er schaffte es, ein verzerrtes Lächeln auf Link’s Lippen zu zaubern, das er sogleich küsste. „Link. Es war nur ein böser Traum, hörst du?“, Link nickte leicht. „Gut. So. Jetzt trink noch einmal und dann gehen wir wieder ins Bett, in Ordnung?“, er führte das Glas abermals an Link’s Lippen.

   „D-danke. Ich liebe dich.“

   „Und auch ich werde dich immer lieben.“, lächelte Kafei. „Komm.“

 

   Er half ihm auf, stützte ihn, nahm auch das Glas mit und ging mit ihm zurück zum Bett, wo er zuerst das Glas auf das Nachtkästchen stellte, selbst ins Bett kletterte und dann Link zu sich half. Vorsichtig deckte er Link in seinen Armen zu und drückte dessen Kopf sanft an seine Brust.

 

   „Schlaf wieder. Ich bin bei dir.“

 

 

~o~0~O~0~o~

 

 

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